Wenn einer eine Reise macht, na da gibt es etwas zu erzählen! Daher erzähle ich euch von unserer Reise durch Frankreich im Juni/Juli 2021. Unser neues Wohnmobil haben wir am Abend vorher bekommen. Just in time, quasi. So konnten wir uns samstags morgens um 4 Uhr auf den Weg machen. Ab an den Atlantik, der Sonne hinterher! Oder etwa doch nicht?
Dijon
Nein, der Wettergott hat es mit uns nicht so sonderlich gut gemeint und wir mussten der Sonne wirklich hinterher reisen. Für die Region am Atlantik war eine Woche lang Regen angesagt. Unser Wetterfrosch hat uns eine neue Route herausgesucht. Daher Planänderung und der erste Stopp war der Campingplatz in Dijon. 2015 war ich schon einmal hier gestrandet, allerdings auf der Rückreise von Spanien. Der Platz ist schön gelegen am See Kir. In die Stadt läuft man entlang des Flusses I’Ouches in gut 15 min. Wir haben gut 30 min gebraucht, da noch der nächste Campingplatz organisiert werden musste. 😉
Die Innenstadt hat uns auf Anhieb nicht gesehen. Meine „müde Bande“ wollte nur in die erste Bar und dann zügig was essen gehen, die Autofahrt hat schon sehr geschlaucht. Durch einen Schlenker hierher und daher … konnten wir doch noch etwas von der schönen Stadt sehen und ich bin um jedes Bild froh, welches ich euch nun zeigen kann.
Am nächsten Morgen wurde dann auch gleich einmal eine Runde gejoggt. Einen alten Bekannten habe ich auch wieder getroffen.
Grand Canyon du Verdon
Nach dem Frühstück ging es dann weiter in Richtung Verdonschlucht, in die Nähe von Castellane. Bis zum jetzigen Tag noch nie etwas darüber gehört oder gelesen. Wikipedia spuckt Folgendes dazu aus:
„Die Verdonschlucht, französisch Gorges du Verdon, umgangssprachlich auch Grand Canyon du Verdon, ist eine Schlucht in der französischen Provence, Département Alpes-de-Haute-Provence. Sie beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fließt der türkisfarbene Fluss Verdon. Die Gorges du Verdon sind neben der Tara-Schlucht einer der größten Canyons Europas und Hauptbestandteil des nach ihm benannten regionalen Naturparks Verdon.“
Die Fahrt dahin, ein Abenteuer auf vier Reifen. Serpentinen fahren und das mit einem nagelneuen Wagen. Die Straßen etwas eng, die Kurven schön schmal und dann die Tunnel in dem Gebirge. Ach Herr je …😳
Am Ende ist dann doch alles gut gegangen und wir sind sicher auf dem Campingplatz gelandet.
Zweite Etappe: Nun ja, der Plan war Kitesurfen oder Stand-up Paddle auf dem See, … wenn man jedoch einen Campingplatz in der Verdonschlucht (oder wie es die Franzosen gerne nennen: französische Grand Canyon) am Fluss bucht, na dann sieht es etwas anders aus. Wir haben nur einen kurzen Aufenthalt geplant, ich denke, bei längerem Aufenthalt wäre das ein oder andere Sporthighlight auch möglich gewesen.
Wir hätten eventuell noch eine Rafting Tour buchen können, waren allerdings dafür zu früh da. Erst am Tag unserer Abreise wurde der Fluss geflutet. Für den jetzigen Zeitpunkt war das Wasser dazu zu niedrig. Was tun? Ausweichprogramm: In sengender Hitze Bergwandern!😰 Flora und Fauna besuchen.
Mal ganz ehrlich, so eine Wanderung kann ebenfalls ganz schön und anstrengend sein, vor allem wenn die Sonne brennt. Ach ja, noch etwas zum Campingplatz: Huttopia. Er liegt an der Hauptverkehrsstraße, ist daher in zwei Teile geteilt. Für Kleinkinder nicht unbedingt geeignet, wenn sie vom einem Pool zum anderen laufen und dabei die Straße überqueren müssen, wo die Autos gerade um eine Kurve geschossen kommen können! Hier einmal der Plan:
Was kann man sonst noch hier am Platz erleben? Mit den Schmetterlingen spielen? Ein Schmetterling hat tatsächlich die Nähe gesucht und ist sogar auf die Hand gekommen. Das kann einen echt begeistern und mich erst. 🤗 Glückseligkeit pur! Diese Schmetterlingsart heißt Kaisermantel oder auch Silberstrich.
Die Bergwanderung war auch sehr anschaulich. Man hat einen fabelhaften Blick von oben in die Schlucht.
Vorbeikamen wir an einer kleinen Siedlung und haben mit einem Einwohner eine Pause gemacht. Er war mal in Deutschland, von daher konnten wir ein bisschen miteinander ein Pläuschchen halten und uns etwas über die Gegend erzählen.
Unten, am Campingplatz, rauscht der Verdon um den Platz herum. Bei niedrigem Wasserstand kann man im Fluss ein Fußbad nehmen oder auch schwimmen gehen. Ja, das Wasser ist schön … kalt. Ist halt ein Gebirgsgewässer.
Ein Camper hat anschaulich gezeigt, wie man Fliegenfischen kann. Ob er etwas an der Stelle gefangen hatte, kann ich gar nicht bestätigen. Sah aber sehr professionell aus. 😎
Den Abend kann man am Campingplatz Restaurant ausklingen lassen, wir haben uns noch ein EM Spiel angesehen und dann ging es platt in die Wohnmobile. Nach zwei Nächten auf diesem Platz sollte es nun endlich mal an das Meer gehen.🌞🌊
Vendres
Dritte Etappe: Von der Verdonschlucht soll es jetzt nach Camargue gehen. Dort kann man die weißen Wildpferde und rosa Flamingos entdecken. Am Abend möchten wir dort das EM Spiel England – Deutschland sehen. Schön, Deutschland hat ein Tor geschossen, England kommt weiter, um Himmelswillen – was war da passiert? 🤣
Ja, was war überhaupt passiert, … irgendwie ist die Planung bei mir völlig vorbeigerauscht und wir sind in Vendres gelandet. Etwas tiefer als das eigentliche Ziel und schon keine Wildtiere mehr, die mir doch versprochen wurden.🐎🦩 Der Campingplatz Blue Bayou wurde als Ziel ausgemacht. Der Campingplatz liegt 450 m vom Strand entfernt. Wir bleiben drei Nächte und endlich beginnt der Urlaub am Meer. Hier kann ein bisschen getaucht werden oder auch mit dem S.U.P. geübt werden.
Wenn ich jetzt schreiben würde, weit und breit war nicht viel … dann liegt es eher daran, dass wir tatsächlich nur vor Ort geblieben sind und uns entspannt haben bei Sonne, Wind und Meer.
Eine kleine Runde sind wir hier auch gejoggt, im Rahmen der Möglichkeit.
Es war eine Entschleunigungsphase und wir sind weiter nach Bidart gefahren. Einer unserer echten Reiseziele!
Bidart
Vierte Etappe: Ein echtes Etappenziel steuern wir nun an! So richtig gewollt und mit vorheriger Planung. 😁 Der Campingplatz in Bidart: Le Pavillon Royal. Ein Platz direkt am Atlantik! Ein Traum, nur nicht gerade (zur Zeit) für Surfer, dafür waren die hohen Wellen nicht vorhanden. Mir als Schwimmer hat es aber so gefallen. Man konnte in aller Ruhe schwimmen, ohne gleich in Panik zu verfallen, nicht mehr hinauszukommen. Bei den Surfern war es sicherlich andersherum, sie hatten die Befürchtung nicht wieder an Land zu surfen. 🤣
Eine schöne Gegend hat man hier im Süden Frankreichs. Mit dem Rad kommt man gut zum Marktplatz in Bidart. Nach Biarritz geht es auch mit dem Rad, … mit elektrischer Leistungsunterstützung ist es sogar vorteilhafter. Auch zu Fuß kann man gut nach Bidart laufen. Man kommt durch die wirklich schöne Vegetation des Küstenstreifes.
In Bidart gibt es einen idyllischen Gemeindeplatz, auf dem Märkte, Feste etc. stattfinden. Wir wurden diesmal mit einem Markt überrascht, mit regionalen Artikeln, damals fand hier ein Pelotaspiel statt.
Pelota gem. Wikipedia:
Pelota (auch Pelota Vasca) ist ein Rückschlagspiel baskischen Ursprungs. Dabei schlagen zwei Spieler bzw. zwei Zweierteams abwechselnd einen Ball gegen eine Prellwand, den Frontón, bis eine Seite den Regeln gemäß einen Punkt erzielt. Gewonnen hat, wer zuerst eine bestimmte Punktzahl erreicht. Im Mittelpunkt des Spiels steht zwar stets ein Ball, doch die Beschleunigungsinstrumente variieren historisch und örtlich zwischen der bloßen Hand, einem Schlagbrett und einem Spitzkorb mit Fang- und Schleuderfunktion. Schriftliche Regeln für eine Vielzahl verschiedener Austragungsformen sind erst aus dem 19. Jahrhundert bekannt.
Pelota hat Volksfestcharakter und traditionell einen zentralen Stellenwert im öffentlichen Leben der Basken. Die Spielfelder vor dem Frontón sind zwischen 35 und 60 Meter lang und bis zu 15 Meter breit. Die Pelotaspieler werden auch als Pelotari bezeichnet und hier nun Bilder vom Marktplatz-Geschehen:
In Biarritz angekommen, sind wir von der französischen Strandperle begeistert: die Bauten, Geschäfte, Märkte, einfach alles: Rocher de la Vierge:
Port des Pêcheurs:
Eglise Saint-Martin:
Mercado Les Halles:
Weiter geht es nach drei Nächten in Bidart in Richtung La Rochelle …
Île de Ré
Fünfte Etappe: Île de Ré, die weiße Perle von Frankreich an der Atlantikküste auf Höhe La Rochelle. Auf diese Insel kommt man über die 6 km lange Seebrücke. Erholung vom Festland, … ab auf die Insel.
Unseren Campingplatz haben wir am Hauptort Saint-Martin-de-Ré gebucht und bleiben hier vier Nächte stehen. Dieser Platz wird begrenzt durch eine alte Anlage, in der sich im Anlagengraben frei laufende Esel, verschiedener Rassen, bewegen.
Zu dem Esel kann ich dann auch noch eine Story erzählen:
Tage lang wundere ich mich, dass auf der Insel viele Accessoires mit Eselmotiven verkauft werden, bis ich die Tiere live im Graben entdeckt habe. Erst habe ich sie nur von oben gesehen, dann habe ich einen kleinen Zugang gefunden, den Esel näherzukommen. Allerdings weiß ich nicht wie sie so reagieren und da habe ich schon einmal Reißaus genommen und mir dabei eine Zerrung in der Wade zugezogen. Die Beweglichkeit war dann zwei, drei Tage stark eingeschränkt.
Man kann auf den letzten Bildern den Tunnelzugang sehen, in denen die Esel hinein laufen können, allerdings dadurch nicht weiterkommen. Aber schön sind sie anzusehen, diese zotteligen Riesen. Folgende Rassen waren anzutreffen:
- Pyreneanesel, schwarzes glattes Fell, helle Schnauze
- Maulesel (Kreuzung aus Pferdehengst und Eselstute), hier im weißen Fell
- Poitou-Esel, die zotteligen Riesen
Auf der Insel haben wir unsere Fahrräder mal richtig nutzen können. Die Insel ist 30 Km lang und an einer Stelle 6 Km breit, an einer anderen Stelle nur 100 m. So konnten wir an zwei Tagen alle Orte und alle Sehenswürdigkeiten, welche die Insel ausmachen, besuchen. Gut das es hier schön flach ist! Ebenso haben wir die Nordküste zum Schwimmen getestet und die Südküste. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Im Norden, durch das Becken eher Mittelmeerwasserqualität, also sehr ruhig, ist es auf der anderen Seite zum Atlantik eher wild und rau.
Kommen wir zu den einzelnen Radtour-Stopps. Als Erstes ging es zum Ort Loix mit einem kleinen Hafen und vorbei an den vielen Salzgewinnungsbecken, Austernzuchtbänken und jeder Menge Natur.
Weiter auf dem gut angelegtem Fahrradweg ging es auf der einen Seite am Meer entlang, auf der anderen an den Becken zur Salzgewinnung vorbei, deren „weißes Gold“ gleich vor Ort angeboten werden.